"Aber jetzt fühle ich doch, dass es mir auch gut tut .."

Der Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie für Hanna Schygulla.

Das Bild zeigt die Schauspielerin Hanna Schygulla Quelle: Foto (c) Anna Frandsen

Hanna Schygulla wurde im Theater am Potsdamer Platz mit dem Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie ausgezeichnet.
Ihre Dankesrede eröffnete sie mit der Bemerkung, dass sie das Wort Ehre früher nie hätte leiden können: „Aber jetzt fühle ich doch, dass es mir auch gut tut“, und so sprengte sie mit ihrer Dankesrede auf charmante, humorvolle und auch engagierte Weise – etwa mit der offenen Frage, wie es wieder soweit habe kommen können, dass sich aktuell rund 20 Prozent der jungen Menschen vorstellen könnten, eine rechtsradikale Partei zu wählen – das vorgegebene Zeitmaß. Das Publikum dankte es ihr begeistert und feierte die „Königin des Abends“ mit stehenden Ovationen.
Mit der Ehrenpreisträgerin würde, wie Laudator Dieter Kosslick betonte, die Ikone des deutschen Films gewürdigt, aber eine höchst lebendige und aktive. So ist sie zur Zeit im Oscar-prämierten Film „Poor Things“ zu sehen. Und hat gerade erst mit dem jungen syrischen Regisseur Ameer Fakher Eldin auf der Hallig Hooge einen Film über einen geflüchteten Menschen abgedreht. Das Thema Flucht und Vertreibung liegt der selbst einst als Kind aus Schlesien geflohenen „Polenmatz“ - wie das Kind in der neuen Heimat geschmäht wurde - sehr am Herzen. So drehte sie selbst vor sechs Jahren einen Dokumentarfilm mit aus Afghanistan geflüchteten unbegleiteten Jugendlichen und in diesem Jahr eine Fortsetzung, die zeigt, wie diese jungen Menschen inzwischen in Deutschland leben. Es geht um Verlust der alten, aber auch den möglichen Gewinn aus dem Anders- und Fremdsein in der neuen Heimat für die Jugendlichen selbst als auch für Deutschland.
Hanna Schygulla wird seit Jahren von der ZAV-Künstlervermittlung vertreten – und auch dies ist als ein Statement der Botschafterin des deutschen Films im internationalen Kino zu verstehen: Dass es Aufgabe demokratischer Staaten ist, Filmemacher*innen vor und hinter der Kamera zu unterstützen, aber auch der Künstler*innen nicht passiv auf das nächste Angebot zu warten, sondern selbst aktiv zu werden. Und so ist sie natürlich auch Ehrenpräsidentin des seit 2011 stattfindenden Festivals SelfMadeShorties der ZAV-Künstlervermittlung, das schon einigen ihrer jüngeren Schauspielenden zu Sichtbarkeit und Filmrollen verholfen hat.
Liebe Hanna Schygulla, wir alle gratulieren Dir zu Deiner Auszeichnung. Es ist uns eine Ehre!